Neulich hatte ich ein eindrückliches Erlebnis, als wir am Abend noch kurz im Kaufland einen Einkauf erledigen wollten. Auf dem Parkplatz war ein Vater mit seinen Söhnen dabei seinen Einkauf im Wagen zu verstauen, als einem der Jungs das Nutella-Glas aus der Hand fiel und zerbrach.
Erstaunlicherweise verfiel dieser daraufhin regelrecht in Panik. Er bat seinen Vater immer wieder in einem flehentlichen Ton im zu verzeihen, begann laut zu weinen und beteuerte dabei anhaltend, dass das doch versehentlich passiert sei. Dabei lief er in geduckter Haltung um das Auto herum und suchte verzweifelt seine Mutter. Ich als Beobachter bekam das unweigerliche Gefühl, dass der Junge unheimlich Angst vor der Reaktion seines Vaters haben muss, die im Moment zwar ausblieb, mit der er aber fest zu rechnen schien. Während wir so an dieser Szenerie vorbeigingen, bekam ich eine Wut auf diesen Vater. Wie muss die Beziehung des Sohnes zu seinem Vater aussehen, dass er bei einem versehentlichen Missgeschick wie diesem so eine Angst entwickelt hat. Vor Augen sah ich den Mann, der daheim seinen Sohn verprügelt, weil der versehentlich ein Nutella-Glas fallen ließ.
Meine Gedanken schweiften weiter und ich kam schließlich zu meiner Beziehung zu meinem himmlischen Vater. Wer wenn nicht er, könnte mich bestrafen. Er, der perfekt ist, hat das Recht mich für meine Fehler gnadenlos zur Rechenschaft zu ziehen. Und wer, wenn nicht ich, hätte jeden Grund dazu mich vor ihm zu fürchten. Aber so ist Gott nicht. Er, der perfekt ist, bietet uns eine Beziehung an, die auf Liebe gebaut ist. Er reicht uns seine Hand und sagt: „Fürchte dich nicht. Ich liebe dich so unendlich und will dich nicht bestrafen. Für deine Fehler hat Jesus bezahlt. Für jedes Nutella-Glas hat er die Kosten übernommen. Du darfst jetzt einfach zu mir kommen. Ich will dein Vater sein und dich als mein Kind annehmen.“ Er geht sogar noch einen Schritt weiter und bietet uns das ‚Abba‘ an: wir dürfen ihn ‚Papa‘ nennen. Der unendliche Gott, möchte unser ‚Abba‘ sein – geht das noch persönlicher? Es ergreift mich, wenn ich an meine Beziehung zu dem unendlichen Gott denke. Sie ist unverdient und eben ein Zeugnis seiner unbegreiflichen Liebe zu mir. In dieser Beziehung, deren Fundament die Liebe ist, ist kein Platz für Angst. Gott ist mein liebender Vater und nicht mein mich verurteilender Richter. Das heißt nicht, dass er nicht Richter ist, aber er verurteilt mich nicht mehr, weil er die Kosten meiner Sünden übernommen hat.
Die Bibel
„Weil ihr nun also seine Söhne und Töchter seid, hat Gott den Geist seines Sohnes in eure Herzen gesandt, den Geist, der in uns betet und »Abba, Vater!« ruft.“
Galater 4,6